15.06.2017

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Seit dem 14.06.2017 bietet Google vor allem kleineren Unternehmen die Möglichkeit, eine (sehr) einfache Website direkt in Google MyBusiness zu erstellen. Damit tritt Google gegen die diversen Homepage-Baukästen wie Wix.com, 1und1 oder Jimdo an. Wie genau du eine Website mit Google MyBusiness erstellst, erfährst du in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Schritt 1: Einloggen in Google MyBusiness

Um eine Website zu erstellen, benötigt man erstmal einen Account bei Google MyBusiness. Wer als lokales Unternehmen aktiv ist, hat wahrscheinlich/hoffentlich ohnehin schon einen, ansonsten lässt sich relativ schnell einer einrichten.

Nach dem Einloggen wird nun in der linken Seitennavigation der neue Link „Website“ angezeigt. Dort wird die Website erstellt und gehostet.

Neuer Link im Menü

Nach dem Klick auf diesen Link wird man über einen Willkommensbildschirm zur neuen, bereits aus den vorhandenen Daten vorerstellten Website geführt. Bilder und Angaben, die in MyBusiness verfügbar sind, hat Google schon in die Website integriert und können nun ergänzt, gelöscht oder bearbeitet werden.

Los geht’s

Schritt 2: Design auswählen

Google bietet aktuell 9 Design-Varianten an, die primär die Schriftarten und das Farbschema ändern. Weitere Unterschiede sind mir im Test nicht aufgefallen. Per Klick lassen sich die verschiedenen Designs anschauen und per Häkchen bestätigen.

Auswahl aus 9 Design-Vorlagen

Ich habe für das Beispiel hier mal eine sehr „ungewöhnliche“ Schriftart ausgewählt. Leider sehe ich hier schon eine Welle grässlich-comichafter Unternehmens-Websites auf uns zurollen, die mangels eines fähigen Webdesigners oder auch nur gestalterischer Fähigkeiten seitens des Unternehmensinhabers mit derartigen Schriftart-Verbrechen gespickt sein werden. Wer weiß, vielleicht baut Google ja noch einen Warnhinweis ein: „Sind Sie SICHER, dass Sie diese Schriftart für Ihren Unternehmensauftritt verwenden möchten?“

Schritt 3: Texte definieren

Nun können die Textelemente des Header-Bereichs geändert werden, primär der Slogan, die Beschreibung sowie eine Zusammenfassung samt Überschrift.

[alert style=“success“]Tipp: Sowohl in den Überschriften als auch in den Fließtexten lässt Google offenbar Unicode zu, so dass die aus den Meta-Descriptions bekannten Sonderzeichen (aber auch viele weitere) eingebaut werden können. Sogar Emojis sind möglich. Das muss alles natürlich zur Marke passen – besser nicht übertreiben![/alert]

In der „Zusammenfassung“ sind auch einfache HTML-Formatierungen wie fett, kursiv, unterstrichen sowie Links und Listen möglich.

[alert style=“success“]Tipp: Die Links scheinen übrigens dofollow zu sein… just sayin…[/alert]

Eine Zeichenbegrenzung habe ich übrigens nicht festgestellt. Ich habe mal zu Testzwecken 15.000 Zeichen hineinkopiert, wurde immer noch problemlos dargestellt. Ob das sinnvoll ist, sei natürlich mal dahingestellt, zumal der Text nicht durch Bilder oder Call-To-Action-Buttons aufgelockert werden kann.

Texte festlegen und „verzieren“

Schritt 4: Bilder einfügen

Leider lassen sich Bilder nicht in den Textbereich, sondern nur in den darunterliegenden Bilder-Sektor einfügen. Dort sind bereits die aus Google MyBusiness vorhandenen Bilder enthalten, weitere lassen sich per Drag & Drop hochladen.

Schritt 5: Adresse festlegen

Als letzten Schritt kann man nun noch eine Adresse für die neue Website auswählen. Das lässt sich entweder unter „Einstellungen“ tun oder beim Klick auf „Veröffentlichen“ rechts oben.

Die Adresse ist nach dem Muster http://frei-waehlbarer-name.business.site aufgebaut. Warum eigentlich nicht https, wo doch Google so großen Wert darauf legt? Man weiß es nicht…

Du kannst jetzt noch auswählen, ob Google diese Web-Adresse künftig als deine Adresse in den Google-Suchergebnissen und bei Google Maps anzeigen soll. Mein Rat: Bloß nicht (wenn noch eine richtige Website existiert, wozu definitiv zu raten ist…).

Adresse definieren

Das war’s

Damit ist die neue Website erstellt – dauert in der Regel nicht mehr als 15 Minuten. Entsprechend karg ist aber auch das Ergebnis. Es handelt sich wirklich nur um eine einseitige Mini-Page, eine kurze Visitenkarte, ein Minimalauftritt für die, die sonst gar keinen haben.

Fertig ist die „Website“

Vorteile einer Website mit Google MyBusiness

Der klare Vorteil ist die Einfachheit, mit der eine solche Website erstellt werden kann. Innerhalb weniger Minuten ist der Web-Auftritt fertig, völlig ohne Programmierkenntnisse.

Und wie von Google gewohnt ist der Dienst komplett kostenlos (ich gehe davon aus, dass man ihn über kurz oder lang auch via Google AdWords bewerben können wird – letztlich will Google ja Geld verdienen).

Ob die Website der Sichtbarkeit bei Google helfen, also ob Google diese Seiten irgendwie besonders exponiert anzeigt oder ihnen Ranking-Vorteile verschafft, wird sich noch zeigen. Das könnte ein Argument sein, zusätzlich zur normalen Website auf eine solche Mini-Seite zu setzen.

Nachteile einer Google MyBusiness-Website

Natürlich ist diese Art von Website nicht ganz unproblematisch. Wie bei allen Homepage-Baukästen ist man im System „gefangen“ und auf die Funktionen beschränkt, die das System bietet. Wenn neue Möglichkeiten auftauchen (z.B. schema.org, Open Graph-Tags, etc.), muss man in der Regel darauf warten, bis die Systeme dafür entsprechende Optionen anbieten, was im Zweifel lange dauern kann. Bis heute können zum Beispiel bei Jimdo oder Strato keine Open Graph Tags oder Canonical-Tags angelegt werden (bei einer „normalen“ Website, die zum Beispiel mit WordPress angelegt wurde, ist das mit entsprechenden Plugins problemlos möglich).

In diesem speziellen Fall ist man sogar noch weiter eingeschränkt als bei anderen Baukasten-Systemen. Sowohl die Design-Vorlagen als auch die Farben und alle anderen Elemente sind strikt limitiert, wirklich auf das eigene Unternehmen anpassen lässt sich nichts.

Ein weiterer Nachteil ist, dass man sich noch weiter von Google abhängig macht. Es ist eine Sache, einen (großen) Teil seines Traffics über Google zu beziehen, seine Web-Analyse über Google zu erhalten und seinen Mailverkehr über Google zu regeln – seine komplette Website auf Google zu hosten ist nochmal eine andere Liga. Je mehr man sich an ein einzelnes System bindet, desto mehr wird man natürlich auch davon abhängig, unterwirft sich den Regeln des Systems und gibt ein Stück der Kontrolle ab.

Für wen eignet sich eine Website aus Google MyBusiness?

Meines Erachtens ist das Angebot von Google wirklich nur für Unternehmen geeignet, die ansonsten gar keine Website auf die Beine stellen könnten. Wer einfach nur im Netz (bzw. bei Google Maps) auffindbar sein will, keine größeren Ansprüche an Ranking, Conversion, Kundenbindung, Reichweitenaufbau, Retargeting etc. stellt und andererseits einfach gar keine Webpräsenz hätte, kann zu diesen Baukästen-Systemen wie dem von Google MyBusiness greifen. Ein Ersatz für eine „richtige“ Website ist das jedoch keinesfalls. Selbst gegen die anderen Baukasten-Systeme am Markt kommt Google mit dem bisherigen Funktionsumfang nicht an.

Zielgruppe sind demzufolge wohl kleinste Unternehmen wie Handwerker, Friseure, Restaurants, kleine Ladengeschäfte usw., die einfach „was im Internet“ haben wollen.

Ob das ausreicht, sollte man sich heutzutage allerdings gut überlegen.

Das ist ein bisschen wie mit einem Computer. Wer nur 1x die Woche E-Mails checken will und sich für das Herunterladen der Mails auch mal eine Stunde Zeit nehmen kann, für den reicht ein 15 Jahre alter Rechner mit Windows XP vielleicht noch aus, wenn er ansonsten gar keine Chance hätte, an seine Mails zu kommen. Wer aber professionelles CRM betreibt, Aufträge, Bilder und Videos bearbeiten und vielleicht noch Video-Chats mit seinen Kunden betreiben will, sollte eben ein paar Euro mehr in einen Rechner investieren. Da ist der Computer dann ein Arbeitsgerät, dass einen echten und messbaren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg liefern soll. Entsprechend sollte man ihn auch betrachten. Und für die Website als zentrale Anlaufstelle aller modernen Kommunikationsmaßnahmen gilt das umso mehr.

Felix Beilharz

Über den Autor

Felix Beilharz ist "einer der führenden Berater für Online- und Social Media Marketing" (RTL) und "gehört zu den besten Rednern Deutschlands" (WAZ).

Seit 2002 ist Felix im Online-Marketing unterwegs. Er hat Vorträge, Seminare und Workshops in 18 Ländern gehalten, 11 Bücher geschrieben und zählt 22 der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands zu seinen Kunden.

Die Influencer-Analyseplattform Favikon rankt ihn als den einflussreichsten deutschen Experten im Digitalen Marketing. Über 110.000 Menschen folgen ihm in den sozialen Medien.

Felix unterrichtet an mehreren Hochschulen in Deutschland und der Schweiz und ist regelmäßig als Experte in TV, Radio und Print-Medien zu Gast.


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  1. Danke für diesen Artikel. Benötigt man auch bei der Google Website eine Datenschutzerklärung oder einen Link zur Google Datenschutzerklärung? Impressumsangaben sind ja schon ein Muss. Dankeschön!

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