18.01.2016

12 Kommentare

fbFacebook ist super. Nach wie vor. Facebook ist immer noch mein Lieblings-Social-Network und Mittelpunkt meiner Online-Zeit. Und trotz aller Unkenrufe zum Untergang Facebooks gilt das auch für hunderte von Millionen anderer Menschen.

Doch es gibt ein paar Dinge, die auf Facebook einfach nerven. Und zwar unabhängig von den Inhalten, die jemand in seine Timeline postet. Da ist jeder selbst der Hausherr. Wenn mir nicht passt, was in meinem Newsfeed erscheint, kann ich der Person entfolgen oder sie sogar entfreunden. So sind alle glücklich.

Nein, es geht um Dinge, die aktiv anderen „aufs Auge gedrückt“ werden. Die einfach gegen den guten Ton verstoßen, unsinnig oder peinlich sind oder schlichtweg nerven. Die spammy sind und es immer schon waren.

Hier also die ultimative „So vermeidest du, auf Facebook wie ein Idiot zu wirken und deine Freunde zu nerven“-Liste. Und obwohl sie ultimativ ist, nehm ich gern Ergänzungsvorschläge entgegen ;-).

[alert style=“warning“]Hinweis: Ich habe drastische Sprache und die Du-Form gewählt. Beides sind Stilmittel. Lass dich davon nicht abschrecken oder verärgern.[/alert] [Tweet „5 Spielregeln für mehr Spaß auf Facebook“]

1. „Danke für deine Freundschaft“

Das ist sicher supernett gemeint: Der kleine Dank auf der Pinnwand für die angenommene Freundschaftsanfrage. Und steht sicher auch in ganz vielen Networking-Büchern, dass man das so machen soll.

Nun, der Beilharz sagt euch jetzt, dass ihr das nicht so machen sollt. Das ist nämlich unglaublich dröge, spießig und uncool. Solche Botschaften kommen i.d.R. von Leuten jenseits der „Ich hab schonmal von Snapchat gehört“-Altersschwelle, die gerade frisch bei Facebook eingestiegen sind und sich über die vielen lustigen Funktionen scheckig freuen. So willst du doch nicht wirken, oder?

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Die Steigerung ist übrigens die Kombination mit einem Link zur eigenen Fanpage oder Website oder ein kitschiges Danke-Bild. Wenn dir sowas in den Sinn kommt – tue es nicht. Bitte.

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Ein vermeintlich lustiges Video oder ein in deinen Augen goldiges GIF machen das Ganze auch nicht besser.

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Übrigens ist das Posten auf eine fremde Pinnwand generell ein sehr heikler Akt, der gut überlegt und sehr gut begründet sein will. Damit übertrittst du die Grenze von Pull („Ich schreibe was in MEINE Timeline und du kannst es in deiner Pinnwand lesen, weil wir Freunde sind“) zu Push („Ich poste aktiv etwas in DEINE Pinnwand, ob es dich interessiert oder nicht“). Das ist grundsätzlich natürlich erlaubt, aber birgt die Gefahr, den anderen zu nerven. Und das wollen wir ja nicht. Also überleg dir, ob der andere das was du da gerade postest, wirklich lesen will.

Übrigens hat meine Kollegin Kerstin Hoffmann völlig Recht: Facebook ermuntert geradezu dazu, solche Postings zu schreiben. Tu’s trotzdem nicht. Sei schlauer als Facebook.

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2. Sofortige Einladung zur Fanpage

Ok, du hast einen neuen Facebook-Freund gewonnen und außerdem dem starken Drang, ihm eine Willkommens-Botschaft auf die Pinnwand zu knallen, widerstanden. Gut! Was jetzt? Wie wär’s damit, ihm erstmal eine Einladung zu deiner Fanpage zu schicken?

Nein. Tu. Das. Nicht.

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Einladungen zur Fanpage sind meines Erachtens nur unter sehr engen Bedingungen tolerierbar:

  1. Wir kennen uns sehr gut. Und zwar so gut, dass ich dein Marketing unterstützen möchte, eben weil wir uns so gut kennen und mögen.
  2. Du hast die durch sehr viele Indizien unterlegte Vermutung, dass das Thema deiner Fanpage für mich interessant ist. Das ist allerdings eng auszulegen – nur weil ich ein Mann bin, ist „Dinge die Männer sagen“ noch lange nicht interessant für mich. Und selbst wenn du Interesse vermutest: Lad mich doch lieber per PM ein und schreib ein paar Worte dazu, warum du das tust. Ist persönlicher und steigert die Erfolgschancen.
  3. Du nutzt die „Einladen“-Funktion bei Leuten, die einen themenrelevanten Post auf deiner Fanpage geliked haben. Da ist dann offensichtliches Interesse am Thema vorhanden und eine Einladung akzeptierbar. Finde ich. Andere mögen das anders sehen.

Das war’s auch schon. Wenn du den neuen Freund nicht sehr gut kennst oder noch keinen längeren Kontakt mit ihm hattest, wird er dir deine Seiteneinladung übelnehmen. Also lass es bleiben.

3. Spieleeinladungen

Candy Crush, Farmville oder Bubble Witch. Wenn du damit deine Lebenszeit verbringen möchtest, tu dir keinen Zwang an. Nur nerv andere nicht damit. Verschicke keine Spieleeinladungen. Niemals.

Manche Spiele-Apps verschicken, wenn du sie spielst, automatisch Spieleeinladungen an alle deine Freunde. Es ist deine Verantwortung, das zu unterbinden.

Wie ihr Spieleeinladungen generell blockieren könnt, steht bei Mimikama.

[Tweet „Niemand mag Spieleeinladungen auf Facebook.“]

4. Massenweise in Beiträgen markieren

Du hast einen interessanten Post geschrieben oder ein Video hochgeladen? Super. Facebook wird jetzt dafür sorgen, dass die richtigen Personen ihn auch im Newsfeed sehen. Zumindest arbeitet Facebook daran.

In deinem Beitrag, Video, Post etc. kommen Freunde von dir vor? Cool, dann tagge (markiere) sie im Beitrag, damit sie davon erfahren. Sonst ist die Gefahr groß, dass sie das übersehen.

Du ahnst, dass der Beitrag auch für andere, ausgewählte Freunde von großem Interesse ist (z.B. aufgrund gemeinsamer Erlebnisse, persönlicher Bekanntschaft oder dem Eindruck, den du von ihnen über Facebook bisher gewonnen hast)? Dann markier diese Personen ebenfalls im Beitrag.

Ende. Es gibt keine Entschuldigung dafür, andere als die oben aufgeführten Personenkreise in deinem Beitrag zu markieren. Und wenn du noch so fest der Meinung bist, die ganze Welt müsse von deinem Posting erfahren – willkürlich Freunde im Posting markieren ist der falsche Weg. Denn das nervt. Sehr sogar.

Diese massenhafte Taggen ist übrigens der beste Weg, von Leuten de-abonniert zu werden. Wenn das dein Ziel ist, markier, was das Zeug hält. Ansonsten besser nicht.

5. Freundschaftsanfragen mit Fake-Namen und unpersönlichem Bild

Zu guter Letzt noch was Einfaches, aber Wichtiges. Ja, ich kann verstehen, dass du vor dem Datenschutz bei Facebook Angst hast. Und nein, es sollen nicht alle wissen, was du so bei Facebook treibst. Aber ein Name wie „Mar Kus“ oder „Prinz Eisenherz“ verhindert nur bombensicher, dass ich deine Freundschaftsanfrage annehme. Vor allem dann, wenn du auch noch deine Katze als Profilbild verwendest und alle Beiträge privat teilst. Nur weil DU Datenschutz groß schreibst, heißt das nicht, dass ICH vermeintlich wildfremde Nutzer in meine Privatsphäre lasse.

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Meine Lieblingsanfrage kam neulich von meinem Nutzer namens „Achtsamkeit Philosophie“. Als Profilbild eine wunderschöne Blumenwiese (oder sowas) und 13 gemeinsame Freunde. Entweder wissen die mehr als ich oder sie nehmen großzügiger Freundschaftsanfragen an.

Halte dir vor Augen: Viele Facebook-Nutzer haben 1.000 oder mehr Freunde. Natürlich kennen sie da nicht jeden persönlich. Aber es schon enorm hilfreich, wenn man den Namen der Person weiß. Und auch in einem halben Jahr noch weiß. Das macht das Facebooken einfacher und schöner.

Wenn du dich an diese 5 (willkürlich ausgewählten und stark von meiner persönlichen Meinung geprägten) Spielregeln hältst, haben viel mehr Menschen auf Facebook dich künftig lieb.

Das heißt, nur wenn du nicht solche Sachen hier teilst. Aber das ist eine andere Geschichte.

Felix Beilharz

Über den Autor

Felix Beilharz ist "einer der führenden Berater für Online- und Social Media Marketing" (RTL) und "gehört zu den besten Rednern Deutschlands" (WAZ).

Seit 2022 ist Felix im Online-Marketing unterwegs. Er hat Vorträge, Seminare und Workshops in 17 Ländern gehalten, 11 Bücher geschrieben und zählt 22 der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands zu seinen Kunden.

Die Influencer-Analyseplattform Favikon rankt ihn als den einflussreichsten deutschen Experten im Digitalen Marketing. Über 100.000 Menschen folgen ihm in den sozialen Medien.

Felix unterrichtet an mehreren Hochschulen in Deutschland und der Schweiz und ist regelmäßig als Experte in TV, Radio und Print-Medien zu Gast.


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  1. Was, keine Kommentare vorhanden? Kann ich gar nicht verstehen. 😉
    Ich finde die extrem subjektive Auflistung extrem subjektiv und damit seltsamerweise perfekt meine Empfindungen reflektierend. Vor allem Punkt 5 geht mir seit geraumer Zeit gewaltig auf den Keks, den Rest kann man ja ignorieren oder vermeiden.
    Dieser Blog gefällt mir gut und wird ab sofort gestalkt. 🙂

    Gruß, Claudia

  2. Schöner Beitrag! Also ein Danke mit "putzigem" Video ist mir bisher zum Glück nicht untergekommen. Das Markieren in Beiträgen ist manchmal wirklich ein Problem. Denke hier gilt der alte Mediziner-Spruch: "Die Dosis macht das Gift".
    Grüße
    Thomas

  3. Danke! Genau das nervt ständig. Ich habe den Eindruck, dass genau der Drang nach Aufmerksamkeit auf Facebook immer größer wird. Nicht nur der von Privatpersonen, sondern auch von Unternehmen, die ihre Nutzer aufrufen: Mit wem gehst Du zur Veranstaltung XY – markiere Deine Freunde. Regeln? Egal. Wer mich bei sowas markiert ist nicht mehr mein Freund.

  4. Hast Recht, Felix. Danke! Hoffentlich lesen es diejenigen, die es betrifft. 🙂 Einen habe ich noch:

    0. Freundschaftsanfragen ohne Nachricht
    Schreibe zur Freundschaftsanfrage auch bei Facebook eine kleine, persönliche (!) Nachricht. Besonders, wenn ihr euch noch nicht kennt, hilfst du der anderen Person dabei, dich einzuordnen. Außerdem wirkt es gleich viel freundlicher.

    Oder wie siehst du das, Felix?

    1. Sehe ich definitiv genauso. In der Praxis kommen allerdings 99% der Anfragen ohne Nachricht bei mir an. Wenn ich die Person zuordnen kann (z.B. SEO-Szene, Kunde, Speakerkollege etc.), nehme ich meist trotzdem an. Ansonsten (vor allem wenn keine gemeinsamen Freunde vorhanden sind) eher nicht. Was dazu führt, dass ich über 600 offene Anfragen habe :-D.

      1. Das "Problem" ist aber, dass Freundschaftsanfragen keine direkte Nachricht enthalten können. Man müsste also eine Anfrage starten und dann eine Nachricht hinterher schicken. Diese bleibt aber wegen der (noch) fehlenden Verbindung im Postfach (Nachrichtenanfragen) hängen. Nur wenige FB-Nutzer schauen regelmässig in dieses Postfach.

        Beste Grüße

  5. Mein Favorit ist mit Abstand Nr. 3. 🙂
    Ich würde gerne noch als 6. Anstubsen hinzufügen. Irgendwie ist das so 2010 und irgendwie ist das soooo befremdlich. 🙂

  6. Nervig ist auch, wenn ein FB-Freund nur verkaufen will. Der hat ne Fanpage seines Unternehmens und will seine Freunde mit Gewalt zu Marken-Evangelisten machen. Geht nicht. Das müssen die Freunde schon selber wollen.
    Ich hatte letztens einen Online-Marketer gehört, der sagte: "Vergesst nicht. Facebook ist Party" Ich finde das ganz gut. Denn das heißt automatisch: Mach auf Facebook nichts, was auf einer Party ebenfalls peinlich wäre.

  7. Noch eins: Veranstaltungseinladungen ohne vorher nachzudenken, ob der EIngeladene zur Zielgruppe gehört (gehören will). Und noch schlimmer: Kettenbriefe a la "poste das in Deiner timeline – wetten dass 99 % es nicht tun?" und Challenges (ja, es gibt ein deutsches Wort dafür…)

  8. Dein Artikel spricht mir aus der Seele.
    Auch ich bin der Meinung, dass es nicht notwendig ist, sich nach einer Aufnahme in einer Gruppe zu bedanken. Bei mir stellen sich dabei immer alle Nackenhaare zu Berge.
    Die Gruppe wird doch durch jedes neue Mitglied bereichert. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der sich weder anbiedern, noch debot verhalten mag.

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