28.06.2021

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Fakes sind im Internet allgegenwärtig. Aus diesem Grund habe ich nicht nur mein aktuelles Buch "#FAKE - Wie du gefährliche Lügen, Abzocke und Gefahren im Internet erkennst, durchschaust und meidest" geschrieben, sondern auch eine große Umfrage durchgeführt. Das Ziel war, herauszufinden, wie stark Menschen in ihrem täglichen Leben mit Fakes in Kontakt kommen. An der Befragung nahmen 672 Menschen teil. Hier sind die Ergebnisse. 

Eigener Kontakt mit Fake News im Social Web

88,7% der Befragten geben an, dass sie in den letzten sechs Monaten selbst mindestens einmal Kontakt mit Fake News in den sozialen Medien hatten. 6,3% waren sich unsicher, 5% verneinten die Frage. Mit fast 89% scheint die überwältigende Mehrheit Fake News aus eigener Erfahrung zu kennen, was die starke negative Bedeutung für die Gesellschaft unterstreicht.

Fake News-Verteiler im persönlichen Umfeld

61,1% der Befragten haben mindestens eine Person im Familien- oder Bekanntenkreis, die regelmäßig selbst Fake News über soziale Medien (inkl. WhatsApp) teilt. Auch hier wird die enorme Verbreitung von Fake News deutlich. Jemanden im eigenen Umfeld zu haben, der aktiv Fake News weiterleitet, kann zur Zerreissprobe für Freundschaften und Familien werden. Hier sind sowohl ein höheres Maß an Medienkompetenz als auch ein hohes Maß an Geduld und Empathie nötig, um den Graben nicht zu groß werden zu lassen.

Erkennen von Fake News

61% geben an, nicht immer sicher im Erkennen von Fake News zu sein. Da man im Nachhinein natürlich selten erfährt, ob man mit seiner Einschätzung richtig lag oder nicht, ist die Dunkelziffer der Fake News Opfer hoch. 

Verluste durch Online Fakes

Knapp über 18% der Befragten, also fast jeder Fünfte, hat bereits einmal Geld durch Fakes wie Fake Online-Shops oder Abofallen verloren. Hier wird der abstrakte Begriff des Fakes schnell direkt spürbar - im eigenen Geldbeutel und auf dem eigenen Konto.


Hochgerechnet auf die geschäftsfähige deutsche Bevölkerung würde das übrigens ca. 12 Mio. Menschen bedeuten, die bereits einen monetären Schaden durch Fakes im Netz davongetragen haben! 

Fake Profile im Social Web

Gefühlt kennt jeder die Social Bots, die uns bei Facebook in ihre WhatsApp-Gruppen einladen oder uns bei Instagram zum "harmlosen Flirt" verführen wollen. Und tatsächlich drückt sich dieses Gefühl auch in Zahlen aus: über 86% wurden bereits von solchen Fake Bots angeschrieben.

Fakes - eine echte Bedrohung?

Der Meinung, dass Fakes im Internet eine ernste Bedrohung für die Gesellschaft darstellen, schließen sich 92% der Befragten an.


Im Buch #FAKE beschreibe ich die zersetzende Wirkung der Fakes, die schon durch die bloße Existenz solcher Lügen entsteht. Man muss gar nicht selbst auf Fakes hereinfallen. Allein schon, dass man weiß, dass solche Fakes existieren, nagt am Vertrauen - in Unternehmen, Regierungen, Gesellschaften. 


Am deutlichsten wird dieses Phänomen bei Deep Fakes, also manipulierten Videos. Allein die Tatsache, dass Deep Fake Videos existieren, ermöglicht es z.B. Politikern, sich darauf zu beziehen. Der Beweis, dass es sich NICHT um einen Deep Fake handelt, ist beinahe unmöglich zu erbringen. Und der Verdacht bzw. die bloße Möglichkeit reicht aus, um Zweifel und Zwietracht zu säen. 


Momentan sind Deepfake Videos lustig und harmlos. Und schon heute sehr leicht zu erstellen - aus jedem Standbild mit kostenlosen Apps in wenigen Sekunden. Aber denken wir mal ein paar Jahre weiter - mir persönlich wird da Angst und Bange...

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Medienkompetenz - die Lösung?

Fast einstimmig (97,5%) sind die Befragten der Meinung, dass Kinder in der Schule mehr Medien- und Digitalkompetenz vermittelt bekommen sollten.


Der Meinung bin ich auch - wobei das nur langfristig hilft. Ein großer Teil des Problems geht nicht von der Jugend, sondern von den älteren Generationen aus. Wer fällt denn auf Facebook Fake Gewinnspiele oder auf Romance Scammer rein? Nur in seltenen Fällen Teenager... Und auch die einschlägigen Fake News und Hoaxes werden zwar massenweise geteilt, aber wohl selten von schulpflichtigen Kindern. 


Nein, der Kern des Problems liegt woanders. Deswegen ist Medienkompetenz sicher ein Beitrag zur Lösung, aber nicht der Einzige. Hier ist ein Zusammenspiel zwischen Bildung, Politik, Medien und NGOs gefragt. Und ja, auch Ältere können mehr Medienkompetenz vertragen, wie ich mal etwas provokativ hier formuliert habe

Wer trägt die Verantwortung?

Die Befragten sind sich relativ einig (89,14%), dass die sozialen Netzwerke mehr tun müssen, um Fakes einzudämmen. Und ich stimme da zu. Zwar haben Facebook, YouTube, WhatsApp & Co. in den letzten Monaten sehr viele Maßnahmen eingeführt und ausgeweitet, um vor allem Fake News in den Griff zu bekommen. Aber Fake Bots schreiben uns immer noch täglich dutzendfach an; Fake Gewinnspiele erzielen immer noch zehntausende oder gar hunderttausende Shares und Profil-Diebe haben immer noch recht leichtes Spiel mit ihrer Masche. 


Trotz allen Maßnahmen kann es also damit noch nicht getan sein. Der Apell ist klar: Social Networks tragen ein hohes Maß an Verantwortung für die Fakes, die über sie verteilt werden. Und müssen auch entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie dieser Verantwortung nicht nachkommen. 

Methodik

Die Umfrage wurde mit Ja/Nein-Fragen und der Möglichkeit einer anonymen Teilnahme über soziale und weitere digitale Medien verteilt. In dem 21-tägigen Befragungszeitraum wurden 672 gültige Fragebögen ausgefüllt.

Presse-Anfragen

Ich stehe Ihnen gerne für Interviews und O-Töne zum Thema "Fakes im Netz" zur Verfügung". Klicken Sie hier, um eine Anfrage abzusenden. 


Das Buch #FAKE erscheint am 01.07. und ist über den Buchhandel und Amazon erhältlich.

Felix Beilharz

Über den Autor

Felix Beilharz ist "einer der führenden Berater für Online- und Social Media Marketing" (RTL) und "gehört zu den besten Rednern Deutschlands" (WAZ).

Seit 2022 ist Felix im Online-Marketing unterwegs. Er hat Vorträge, Seminare und Workshops in 16 Ländern gehalten, 10 Bücher geschrieben und zählt 22 der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands zu seinen Kunden.

Felix unterrichtet an mehreren Hochschulen in Deutschland und der Schweiz und ist regelmäßig als Experte in TV, Radio und Print-Medien zu Gast.


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